Eigene Aufnahme – Ausstellungsplakat „Jugendstil“ 2025, Kunsthalle München
Teil 1:
Wie Natur, Farben und Formen unsere Innenräume beeinflussen
Seit meiner frühen Jugend begeistert mich die fließende, organische Formensprache des Jugendstils. Diese geschwungenen Linien und die harmonische Farbgestaltung haben etwas Zeitloses, fast Meditatives. Kürzlich besuchte ich die Jugendstil-Ausstellung in der Münchner Kunsthalle und war erneut tief inspiriert. Die Art und Weise, wie damals Kunst, Architektur und Innenraumgestaltung miteinander verschmolzen, um ein harmonisches, naturnahes Lebensgefühl zu schaffen, ist heute aktueller denn je.
Der Jugendstil wurde in München maßgeblich geprägt und fand dort seinen Ursprung. In dieser Stadt kann man die Epoche in ihrer ganzen Vielfalt entdecken – eine wahre Inspirationsquelle.
Über allem stand damals die große Sehnsucht der Menschen nach einem Leben im Einklang mit der Natur – ein Bedürfnis, das heute, in Zeiten von Digitalisierung, Reizüberflutung und Umweltproblemen, wieder in den Mittelpunkt rückt.
Für mich sind die Werte des Jugendstils und seine gestalterischen Ansätze auch in Bezug auf die Wertschätzung des Handwerks und der sinnlichen Erfahrung von echten Materialien, gerade in unserer Zeit der 4. industriellen Revolution „Industrie 4.0“, brandaktuell. Daher möchte ich Ihnen die Prinzipien und deren Wirkung in diesem Artikel etwas näher bringen.
Warum natürliche Räume für unser Wohlbefinden entscheidend sind
Ob zu Hause oder in einer Praxis – unsere Umgebung hat einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine durchdachte, naturnahe Raumgestaltung:
- Stress reduziert und eine entspannte Atmosphäre schafft
- Heilungsprozesse unterstützt, was besonders in medizinischen und therapeutischen Räumen von Bedeutung ist
- Konzentration und Kreativität steigert, was für Arbeitsräume oder Wartebereiche wichtig ist
- Geborgenheit und Sicherheit vermittelt, was für Privaträume ebenso wie für Praxisräume entscheidend ist
Die Natur als Vorbild: Jugendstil trifft moderne Forschung
Der Jugendstil entstand als bewusste Gegenbewegung zur Industrialisierung. Während Maschinen und Massenproduktion den Alltag dominierten, suchten Künstler, Architekten und Designer nach einer Rückkehr zur Natur. Ihre Antwort war eine Ästhetik, die von Pflanzen, Tieren und organischen Formen inspiriert war.
Gleichzeitig wuchs das Bewusstsein für einen gesünderen Lebensstil: Die Reformbewegung propagierte biologische Landwirtschaft, vegetarische Ernährung, Naturheilkunde und naturnahe Architektur – Konzepte, die heute wieder auf dem Vormarsch sind.
Neurowissenschaftliche Forschungen zur Biophilie auch „Neurobiophilia“ genannt – zeigen auf, dass die angeborene menschliche Verbindung zur Natur – durch natürliche Umgebungen unser Nervensystem positiv beeinflussen: Sie reduzieren den Cortisolspiegel (das Stresshormon) durch Aktivierung der Hirnareale für emotionale Regulation, fördern die Konzentration, das Gedächtnis, die emotionale Resilienz durch Neurogenese im Hippocampus und steigern unser allgemeines Wohlbefinden indem sich erschöpfte kognitive Ressourcen erholen.
Diese Erkenntnisse fließen heute in moderne Architektur- und Designkonzepte ein, die verstärkt auf Naturmaterialien, Pflanzen und organische Formen setzen. Hierbei leiten sich 3 Design-Prinzipien ab:
- Direkter Naturbezug – aktiviert visuelle und emotionale Verarbeitungsareale – Umsetzung durch Lebende Wände, Wasserelemente, Tageslicht
- Indirekter Naturbezug – Triggers taktile und sensorische Hirnregionen – Naturmaterialien (Holz, Stein), organische Formen
- Räumliche Verbindung – Unterstützt Orientierung und Sicherheitsempfinden, Fließende Übergänge zu Außenbereichen, Ausblicke ins Grüne
Diese Wirkungen sind wissenschaftlich belegt und wirken sich in der Praxis wie folgt aus:
Gesundheit: Patienten mit Naturblick benötigen 20% weniger Schmerzmittel und haben kürzere Krankenhausaufenthalte.
Produktivität: Büros mit Biophilie-Elementen steigern die Konzentration um 15% und reduzieren Fehlerquoten.
Emotionale Regulation: Räume mit abgerundeten Formen und natürlichen Texturen reduzieren Angstsignale in der Amygdala (Hirnregion u.a. für die Verarbeitung von Emotionen).
So können Sie Naturelemente in Ihre Räume integrieren
Möchten Sie das Gefühl von Harmonie und Naturnähe in Ihr Zuhause oder Ihre Praxis holen? Bereits mit kleinen Veränderungen können Sie große Effekte erzielen. Überlegen Sie zum Beispiel:
- Welche Farben würden Ihre Räume harmonischer wirken lassen?
- Wie können Sie geschwungene Formen in Möbel und Dekoration integrieren?
- Welche Naturmaterialien würden das Raumklima verbessern?
„Als erfahrene Expertin für Innenraumgestaltung helfe ich Ihnen gerne dabei, in einem modernen Raumkonzept, Naturelemente des Jugendstils stilvoll und durchdacht in Ihre Räume zu integrieren. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, welche Lösungen für Sie am besten passen!“
Es werden weitere Beiträge in einem 2. und 3. Teil zum Thema Farben & Formen sowie Pflanzen & Materialien folgen.